Parlament statt Weihnachtsshopping
Dass politische Debatten auch für junge Menschen höchst spannend sein können, zeigte sich am vergangenen Wochenende im Berliner Abgeordnetenhaus. Bei der „Simulation Europäisches Parlament“ (SIMEP) trafen sich bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland, um über europapolitische Themen zu diskutieren. Die Jugendlichen schlüpften für zwei Tage in die Rolle von EU-Abgeordneten und erlebten so hautnah, wie parlamentarische Prozesse funktionieren und wie viel Arbeit hinter den Verhandlungen auf europäischer Ebene steckt.
Wie im echten EU-Parlament tagten die jungen „Abgeordneten“ in Fraktionen und Ausschüssen und diskutierten immer wieder über Formulierungen und Bestimmungen zu TTIP und der Asyl- und Migrationspolitik. Insbesondere bei der abschließenden Plenardebatte gerieten die ganz linken und rechten Fraktionen aneinander und lieferten sich einen heftigen Schlagabtausch. Aber egal welcher Fraktion die Jugendlichen nun während des Planspiels angehörten – dass die junge Generation sehr an einem vereinten Europa interessiert ist und sich dafür engagiert, wurde bei der Veranstaltung schnell deutlich.
Eröffnet wurde die SIMEP vom Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses Ralf Wieland und dem stellvertretenden Regierungssprecher Georg Streiter. Georg Streiter beantwortet geduldig die Fragen der Schülerinnen und Schüler, die vor allem zum Thema TTIP durchwegs kritisch ausfielen. Doch Streiter zeigte sich begeistert: „Die meisten Menschen beschäftigen sich mit sich selbst. Aber alle, die hier sind, beschäftigen sich mit der EU – alle haben Europa im Kopf. Das ist ein großer Gewinn!“
Auf diesen Gewinn können auch die vielen ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer der Jungen Europäischen Bewegung Berlin-Brandenburg e.V. stolz blicken. Der Verein richtet bereits seit 17 Jahren die SIMEP in Berlin aus, die sich mit der Zeit zu einem zweitägigen Großprojekt entwickelt hat. Engagement für europäische Politik beginnt zuallererst damit, sie zu verstehen, sie dann anzuwenden und am Ende zu gestalten. Diesem Ziel sind mit der SIMEP sicherlich alle ein Stück näher gekommen.